
Die weltweite Schülerbewegung „Fridays For Future“ für mehr Klimaschutz hat seit vergangenen Freitag auch Fulda erreicht. Trotz schlechten Wetters an Himmel wegen Regen und in Schulverwaltungen wegen gesetzlicher Schulpflicht versammelten sich laut der unterschiedlichen Schätzungen ca. 400 bis 600 Schüler*innen, Studierende und Auszubildende am Universitätsplatz.

Die Fuldaer*innen befinden sich damit in großer Gesellschaft. Allein in Deutschland haben am Freitag mehr als 300.000 Menschen in über 230 Städten teilgenommen. In Berlin fand der bisher größte „Schüler*innenstreik“ in Sachen Klimaschutz mit ca. 20.000 bis 25.000 Teilnehmer*innen statt. Weltweit beteiligten sich über 100 Länder mit Hunderttausenden von Menschen an rund 1700 Kundgebungen. Darunter demonstrieren längst nicht mehr nur Schüler*innen, Auszubildende und Studierende, sondern auch Eltern und andere Erwachsene. Mit #ParentsForFuture stellt sich nicht nur ein großer Teil der Eltern an die Seite ihrer Kinder, sondern sie bitten u.a. darum, auf Schulverweise oder andere disziplinarischen Maßnahmen zu verzichten, wenn Schüler*innen für Proteste dem Unterricht fernbleiben.
Forderungen nach konsequenter Klima- und Umweltpolitik mit sofortigen Maßnahmen
An diesem Freitag und allen Freitagen seit August 2018, als die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg begonnen hat, an diesem Werktag jede Woche vor dem Parlament in Stockholm für den Klimaschutz zu demonstrieren statt zur Schule zu gehen, kämpft die Jugend um eine bessere Umwelt- und Klimapolitik bzw. um einen sofortigen Wandel der aus ihrer Sicht unzulänglichen Klima- und Umweltschutzmaßnahmen. Mit Plakaten, Transparenten, Aufrufen und Liedern verleihen die Demonstrierenden ihren Forderungen nach zügigem Handeln Nachdruck. Denn schließlich ginge es um die Zukunft der Jugend, und für diese habe die Erde keine Zeit mehr für weitere Versäumnisse der Erwachsenen.
“I think we are only seeing the beginning. I think that change is on the horizon and the people will stand up for their future.“
Greta Thunberg, schwedische Umweltaktivistin, 16 Jahre, Urheberin von „FridaysForFuture“
Den Altersdurchschnitt der Demonstrierenden in Fulda hebt eindeutig der fast 90-jährige Alt-OB Dr. Wolfgang Hamberger, der nach eigener Aussage am Uniplatz mit dabei sei, um zu zeigen, wie dankbar er den jungen Menschen für ihr Engagement sei. Er wünsche sich, dass „auch mehr Erwachsene den Ernst der Lage erkennen und sich ebenfalls für eine sauberere und gerechtere Zukunft einsetzen.“
Rückenwind aus Politik und Wissenschaft

Neben Dr. Hamberger begrüßen nicht wenige Politiker*innen auch auf Landes- und Bundesebene die Klimaschutz-Schüler*innen-Demos, (andere beschäftigt allerdings das in diesem Zusammenhang nicht ganz unproblematische Thema „Schulpflicht“ mehr). Deutlichen Rückenwind gibt es schließlich von höchster Stelle, nämlich von Bundeskanzlerin Angela Merkel. In einem Videopodcast bringt die CDU-Politikerin ihre Unterstützung zum Ausdruck, dass Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz auf die Straße gingen und dafür kämpften.“Ich glaube, dass das eine sehr gute Initiative ist. […] Die Klimaschutzziele sind nur erreichbar, wenn es Rückhalt in der Gesellschaft gibt.“
Auch Wissenschaftler*innen stellen sich hinter die Klimaschutzbewegung der Schüler*innen (#scientists4future), nicht zuletzt viele, die schon lange auf die bedrohlichen Fakten der Erderwärmung und den damit einhergehenden fatalen Auswirkungen wie Hitzewellen, längere Dürren sowie mehr Stürme, Starkregen und Hochwasser hinweisen. „Was ihr fordert, ist wissenschaftlich untersucht. Ihr habt Recht“, kommentiert Dr. Gregor Hagedorn die Klimaschutz-Bewegung, der u.a. Initiator und Mit-Unterzeichner einer offiziellen Stellungnahme (mit einer kompakten Auflistung von Fakten) von mehr als 23.000 Wissenschaftler*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ist.